Münzen aus dem Deutschen Kaiserreich: Ein numismatischer Evergreen

Eine Silbermünze aus dem Jahr 1917 für rund 150.000 Euro, eine Goldmünze mit einem Materialwert von rund 500 Euro für 120.000 Euro und viele weitere Raritäten, die in den letzten Jahren in schwindelerregende Höhen gestiegen sind – das Deutsche Kaiserreich zählt zu den beliebtesten Sammelgebieten der Welt und hat sich in den vergangenen Jahren auch verstärkt zu einem Betätigungsfeld für Anleger entwickelt. Denn die Nachfrage nach den seltenen Schätzen aus der Zeit zwischen 1871 und 1919 ist riesig und renditeorientierte Anleger sind bereit, für diese begehrten Stücke tief in die Tasche zu greifen.

Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches kam es zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen zu einem gemeinsamen Währungsraum, in dem alle Menschen in einem Nationalstaat vereint waren. Denn die Reichsgründung sah auch die Einführung der Mark als Zahlungsmittel vor. Zuvor hatten die deutschen Staaten durchaus unterschiedliche Währungssysteme im Einsatz, so beispielsweise den Gulden im süddeutschen Raum oder den Taler in Norddeutschland. Diese Recheneinheiten wurden im Zuge der Reichsgründung vereinheitlicht.

Die Mark landete ab dem Jahr 1871 in Form von Münzen und Banknoten in den Geldbeuteln der Deutschen. Es wurden mehrere kleine Münzen ab einem Betrag von einem Pfennig geprägt, außerdem gab es Scheidemünzen aus Silber mit einem Nennwert von einer halben und einer Mark. Die Gestaltung der großen Silbermünzen mit Nominalen von zwei Mark, drei Mark und fünf Mark waren den einzelnen Teilstaaten des Reiches vorbehalten. Während die Wertseite mit dem Reichsadler und dem Nennwert sowie der Jahreszahl versehen waren, konnten die Königreiche, Herzogtümer und Fürstentümer die Bildseite nutzen, um ihren jeweiligen Landesherren zu zeigen. Auf den Münzen der Hanse Städte waren die Stadtwappen zu sehen.

Durch diese Motivvielfalt ist das Kaiserreich als Sammelgebiet nicht nur ein faszinierendes Zeugnis des deutschen Föderalismus, sondern auch ein reizvolles Betätigungsfeld für Sammler. Denn die einzelnen Länder durften ihre Münzen in unterschiedlichen Auflagen entsprechend ihrer Einwohnerzahl und der Fläche prägen. So kam es vor, dass insbesondere die Münzen aus den großen Territorien wie Preußen, Bayern, Württemberg oder Sachsen im Reich weit verbreitet war, während Münzen aus den kleineren Fürstentümer wie beispielsweise Schaumburg-Lippe oder Waldeck-Pyrmont nur äußerst selten in den Umlauf gelangten. Und bereits damals erkannten viele Sammler die Chance, diese Raritäten zu bewahren.

Die unterschiedlichen Auflagen der Kaiserreich-Münzen sind ein wichtiger Grund für die Beliebtheit dieses Sammelgebietes. Denn während eine Münze mit dem Bildnis von Kaiser Wilhelm I. oder Wilhelm II. oder dem 99-Tage-Kaiser-Friedrich III. bereits für einen zweistelligen Euro-Betrag zu haben sind, kann der Sammlerwert von Münzen aus den Fürstentümern durchaus in den vierstelligen oder sogar fünfstelligen Bereich gehen. Besonders für Kaiserreich-Raritäten in Spitzenqualität sind die Sammlerwerte zuletzt regelrecht explodiert.

Das Kaiserreich ist für viele Sammler ein exzellenter Einstieg in die Welt der klassischen Numismatik, nicht nur wegen der Preisgestaltung. Auch der regionale Bezug spielt eine Rolle und viele Münzenfreunde beginnen ihre Kollektion mit einer Münze aus ihrer Heimatregion. Dadurch entdecken sie ganz nebenbei einen Teil ihrer eigenen Geschichte und können das Sammeln mit dem Anlegen in vorzüglicher Weise verbinden und im Laufe der Zeit immer mehr Raritäten zu ihrem Kaiserreich-Schatz hinzufügen.

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